(geschrieben von Robert)
„Todmüde“ – 2019
Regie: Robert
Drehbuch: Robert, Dani
Kamera: Julius
Musik und Sounds: Ole
Schauspiel: Danny, Jonathan, Ole, Robert
Schnitt: Robert, Julius
Start!
Ein paar allgemeine Worte von mir zum Award gibts hier: 99Fire-Films Award
Der „99Fire-Films Award 2019“ startete bei uns ziemlich chaotisch. Das soll nicht bedeuten, dass es die letzten Jahre weniger chaotisch war, aber ich würde behaupten, dass wir dieses Jahr ein neues Level an Unorganisiertheit vor dem Wettbewerb erreicht haben. Bis zum allerletzten Tag war noch nicht klar, in welcher Stadt und mit welcher Teambesetzung wir den Wettbewerb bestreiten sollten und so mussten wir mehr denn je auf unsere Spezialfähigkeit „Spontanität“ setzen. Eines war von Anfang an jedoch klar: wir werden am Ende der 99 Stunden einen Film einreichen, koste es was es wolle.
So haben Dani und ich dann pünktlich am Donnerstag um 10 Uhr auf die Themenbekanntgabe gewartet, während der Rest unseres in Nord- und Ostdeutschland verteilten Teams in der Schule, der Uni oder auf der Arbeit hockte. Das diesjährige Thema „Create Your Own Path“ ließ uns, wie jedes Jahr nach Bekanntgabe der Aufgabe, zunächst mit Ratlosigkeit in die Couch sinken. Doch nachdem wir einen Moment darüber nachgedacht hatten, was denn überhaupt damit gemeint ist, kamen schon die ersten Ideen und wir fingen heftig an zu diskutieren.
Im Laufe des Donnerstags, sowie Freitags bauten Dani und ich, in Absprache mit unserem Team das Drehbuch um unsere Idee und schrieben detailliert jede einzelne Szene mit Dialogen und Handlungen auf. Die Schwierigkeit im Drehbuch liegt bei diesem Wettbewerb besonders darin, in 99 Sekunden eine Geschichte erzählen zu können, die weder zu kompliziert, noch zu einfach ist. Ich war froh über die Hilfe von Dani, denn ohne sie wären wir sicher, wie in den letzen Jahren, bereits hier verzweifelt.
Welche Stadt? Berlin!
Nachdem das Drehbuch nun fertig war und das Wochenende begann, war auch der Rest des Teams bereit. Leider verlieren wir jedes Jahr fast die Hälfte der Zeit direkt am Anfang durch Schule, Uni und Arbeit, was die folgenden Wochenendtage dann noch einmal doppelt so stressig macht.
Am Freitag-Abend fuhr ich von Hamburg in die Heimat zu Julius und wir arbeiteten nicht mehr lange am Film, da wir am nächsten Morgen früh nach Berlin zu Jonathan, unserem Cousin Ole und dessen Kumpel Danny fahren wollten.
Der Morgen gestaltete sich dann wieder etwas chaotisch, da unser Bus zum Bahnhof nicht kam, wir spontan ein Taxi rufen mussten und dann nur noch sehr knapp den Zug nach Berlin erwischten. Außer Atem setzten wir uns dann erneut ans Drehbuch und überlegten uns Kamerawinkel und -einstellungen zu den jeweiligen Szenen.
In Berlin angekommen trafen wir uns mit Ole und Danny am Bahnhof, fuhren zum Alexanderplatz und begannen dort direkt ein paar Szenen zu filmen. Danny, unser Hauptdarsteller spielte seine Rolle bereits dort schon sehr gut. Die Passanten wunderten sich überhaupt nicht, über die 4 Jungs mit Kamera, scheinbar laufen oft kleine Filmteams über den Alexanderplatz. Den restlichen Tag verbrachten wir in und um Oles Wohnung, um den größten Teil der Szenen aufzunehmen. Dort konnten wir dann auch auf die Hilfe von Jonathan zählen, der im Film eine wichtige Rolle spielt.
Die letzten Szenen mussten wir draußen in der Dunkelheit an einer spärlich beleuchteten Bushaltestelle aufnehmen. Insbesondere das Messer in Dannys Hand, das ihm im Film als Mordwaffe dient, hat sicherlich den ein oder anderen vorbeifahrenden Autofahrer erschreckt, doch bis auf einen Bier trinkenden Spaziergänger hat uns niemand angesprochen.
Zurück in Oles Wohnung schaffte es Danny, nach seiner grandiosen Schauspielleistung der letzten Stunden, in einer einzigen Tonaufnahme den kompletten Text des Drehbuchs vorzutragen.
Sprinting home und cuts ohne Ende
Im Anschluss machten Julius und ich uns auf den Rückweg nach Schwerin. Nachdem wir etwa 10 Stunden gedreht hatten, waren wir wohl etwas müde und vergaßen auf dem Weg von Oles Wohnung zum Berliner Hauptbahnhof aus der S-Bahn auszusteigen, fuhren eine Station zu weit und mussten dann die Beine in die Hand nehmen, um in allerletzter Sekunde in den Zug nach Schwerin zu springen. Mit Kamerausrüstung im Gepäck war das gar nicht so leicht. An dieser Stelle sei noch einmal gesagt, dass Julius sich als Kameramann wirklich selbst übertroffen hat. Er hat es geschafft in dem Durcheinander den Überblick zu behalten und nicht nur die besten Momente einzufangen, sondern auch nebenbei Lichter aufzustellen und für ein gutes Gesamtbild zu sorgen.
Nun folgte der weniger aufregende, aber dennoch extrem wichtige Teil: Das Schneiden und Bearbeiten des Videomaterials. Die Abend- und Nachtstunden des Samstags und den gesamten Sonntag brachten Julius und ich damit zu, die Aufnahmen zu sichten, zu schneiden, aneinanderzufügen und mit Effekten zu versehen. Ich gestaltete zudem noch das Intro und das Outro des Films zu unserem Titel „Totmüde“ der im nachhinein betrachtet nicht nur die Situation im Film gut beschreibt, sondern auch unsere Situation während des Schneidens ziemlich gut wiederspiegelt.
Im Keller nahmen wir zwischendurch noch die allerletzte Szene auf,
Ole hatte währenddessen bereits den ersten Rohschnitt erhalten und arbeitete fleißig daran eine eigene Filmmusik zu produzieren. Ich denke, vor allem dieser Teil ist absolut nicht selbstverständlich und ist meiner Meinung nach einer der größten Vorzüge unseres Films. Die Musik und Geräusche, passten am Ende wieder wie die Faust aufs Auge. Der leicht Western-angehauchte Sound bringt für mich genau die richtige Stimmung ins Bild.
Das Color-Grading fiel, so wie immer, in Julius‘ Aufgabenbereich und auch er hat damit noch einmal einen großen Teil zur Stimmung beigetragen.
Am Ende
Am Ende war es bloß ein reines Warten aufs finale Rendering. Wie immer stimmten einige Einstellungen nicht und man musste mehrfach den Renderprozess in Gang bringen, bis das Ergebnis zufriedenstellend war. Auch das Organisationsteam des Awards hatte einige technische Schwierigkeiten und so brauchte ich wieder den gesamten Montag Vormittag um alles vernünftig einzureichen und die Formulare auszufüllen. Gewonnen haben wir leider auch dieses Jahr nicht, aber wie schon an anderer Stelle gesagt, geht es für uns vor allem um den Spaß am Filmen und den hatten wir definitiv. Vielleicht sind wir nächstes Jahr wieder mit dabei.
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